"Ich denk, denk, denk, denk, denk zu viel
Es wär gut, wenn mein Hirn aus dem Fenster fiel
Druck im Kopf, es gibt kein Ventil
20.000 Szenen durchgespielt
100.000 Szenen ausgedacht
Mein Höllenschädel raucht und knackt
Ich brauch ne Pause und ich pack das verdammte Ding
Und schraub es ab"
Wenn ich eins gut kann, dann denken. Nicht die Art von Denken, bei der man über Büchern grübelt oder an einer Idee bastelt. Nein. Die Art von Denken, bei der man alles ZERdenkt. Wenn das Gedankenlesen möglich wäre, würde eine Person mit dieser Fähigkeit bei mir wahrscheinlich wimmernd zusammen brechen. Es schwirrt so viel in meinem Kopf herum. Jeden Tag. Zu jeder Minute.
Wieseheichaus?Habeichdasrichtigean?
SollichdochdieJackenehmen?Ach,ichhättedasdochnichtanziehensollen.Mist.
Naja,jetztsteheichschonanderHaltestelle.AberistdasauchmeineBahn?Habichallesdabei?
Ichschauenochmalnach.Okay,dieeins.Ichsteigemalein.HabichmeinHandy?
IchhättedochdieandereJackenehmensollen.Verdammt!Naja.Zuspät.Mist.
Okay,bloßnichtmitdenHändeninsGesicht.HiersindsovieleKeime!
AchMist,jetzthabichdochmeineWangeangefasst.MeineHautwirdwiederausrasten.
Warumhabichdasgemacht?Verdammt.
IstdaswirklichmeinerichtigeBahn?Ichdenkeja.NächsteStationmussichraus.
Ichhoffe,ichseheokayaus.Hoffentlichhabichalles.
Achman,ichhättedochdieandereJackenehmensollen.
Sicherlich hat es auch seine Vorteile sich den Kopf schnell zu zerbrechen. Für Dinge, die die Uni oder andere wichtige Bereiche meines Lebens betreffen, setze ich die Messlatte sehr hoch. Sehr sehr hoch. Zu hoch. Das Ergebnis ist daher eigentlich immer ein Gutes. Vielleicht sogar ein sehr Gutes, aber das sehe ich natürlich nicht so. Perfekt ist das Ziel. Ein unerreichbares Ziel.
Wenn ich ganz ehrlich bin? Ich hasse es. Ich hasse hasse HASSE es. Entscheidungen treffen - wie geht das? Auf Menschen zu gehen, ohne zu glauben, sie würden das Schlimmste von mir denken - wie meinen? Ohne Angst etwas vergessen zu haben, das Haus verlassen - wie fühlt sich das an? Kein Tag vergeht, an dem ich mir keine Probleme schaffe. Probleme, die gar nicht da sind oder zu mindestens nicht unlösbar sind. Oh, was war nur vor zwei Wochen los, als es um meinen Stundenplan für die Uni ging! Wie habe ich geweint, weil alles nicht so zu funktionieren schien, wie ich es wollte. Und nun? Ich habe Montag und Freitag keinen Kurs und bin in alle Seminare gekommen, in die ich wollte. Tränen völlig umsonst vergossen. Völlig umsonst mit Mama und Papa gestritten...die machen sich auch nur Sorgen.
Man sollte meinen, dass ich daraus lerne. Ich bin jetzt seit einer Woche 21 und immerhin weiß ich ja ganz offensichtlich über alles bescheid. Einsicht ist bekanntlich der erste Schritt in Richtung Besserung. Die Richtung ist da. Der Weg noch weit.

Schlechtere Haut. Lippenherpes. Schlafmangel. Übelkeit. Bauchschmerzen.
Wer sagt, dass das Psychische keine Auswirkungen auf das Physische hat, belügt sich selbst.
Ich rede oft darüber. Und auch viel. Ich vertraue mich meiner Familie und meinen Freunden an, weil ich darüber reden muss. Wenn ich nicht aussprechen würde, was ich denke, was mich stresst, was mich fertig macht, dann würde mein Kopf explodieren. Und wer will das schon aufwischen? Ich verstehe, dass ich damit Leuten auf den Geist gehe oder sie dann selber stresse. Und das tut mir leid. Ich arbeite daran, ja wirklich, ich tue es! Leider geht das nun mal nicht von heute auf morgen. Ich wünschte, es wäre so.
Es tut oft sehr weh und mittlerweile habe ich häufig Angst davor, mich bestimmten Leuten zu öffnen, aber ich verstehe das Augenrollen, die Sprüche, das fehlende Verständnis. Besonders weil ich dazu tendiere, immer wieder aufs Neue mit demselben Theater anzukommen. Glaubt mir, mich zerfrisst das noch viel mehr als euch. Ich arbeite daran, aber bitte, BITTE: Habt noch Geduld mit mir!
liebe Grüße,
eure Nina
Ps. Hallo liebe Freunde! Ein eher seltsames Comeback, ich weiß. Eigentlich wollte ich mit Fotos und Berichten von meiner Schottland-Reise wieder einsteigen, aber das hat sich nicht richtig angefühlt. Diese Thematik brannte mir schon eine Weile auf der Seele und sie fand vor einigen Wochen mal wieder ihren Höhepunkt. Ich hatte das Bedürfnis es in Worte zu fassen, niederzuschreiben und mit euch zu teilen. Es ist leider nicht immer alles kunterbunt und zuckersüß, aber das wisst ihr bestimmt selber. Beim Korrekturlesen sind mir auch immer mal die Tränen gekommen. Normalerweise würde ich es darauf schieben, dass ich zu nah am Wasser gebaut bin. Das stimmt auch, aber für mich ist das alles eine sehr große Last, die ich tagtäglich auf meinen Schultern trage, auch wenn man das vielleicht nicht immer mitbekommt.
Zusätzlich haben diese Bilder, die die liebe Jule von mir gemacht hat, schon Monate darauf gewartet, endlich Verwendung zu finden. Hier kam einfach eins zum anderen und BOOM. Ich hoffe, dass mein kreativer Stillstand nun langsam zum Ende kommt und auf captivating place bald wieder mehr los sein wird. Drückt die Daumen! (Und lasst mir gerne ein paar Ideen und/oder Wünsche da, Bitte Dankeschön.)
Ich erkenne mich in deinem Post so sehr wieder, mach weiter so :)
AntwortenLöschenViele liebe Grüße, Julia ☾ | www.serendipityblog.de
Danke dir! :)
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