10.03.2018

Die blutige "Wahrheit" über Peter Pan

Ich war schon immer ein riesengroßer Fan von Disney. Jetzt bin ich es wahrscheinlich noch mehr, als in meiner Kindheit. Früher hat man sich an den Zeichentrickfiguren, den Feen, Prinzen und sprechenden Tieren erfreut. Mit steigendem Alter legt man eher Wert auf die Handlung. Viele von euch wissen bestimmt, dass die Verfilmungen von Disney oft sehr, sehr verharmloste Versionen von den echten Märchen und Erzählungen sind. Bei Rapunzel - Neu verföhnt! ist Eugene weder ein Prinz, noch fällt er in einen Dornenbusch und sticht sich die Augen aus. In der animierten Disney-Verfilmung von Cinderella schneidet die Stiefmutter ihren Töchtern nicht die Füße zurecht, damit sie in den Glasschuh passen, und die Augen der Schwestern werden auch nicht von Vögeln zerpickt. Und und und...ich könnte noch eine Weile so weiter machen!

Die Geschichte von Peter Pan ist euch bestimmt auch bekannt. Ein Junge, der mit Hilfe von Feenstaub fliegen kann, holt andere Kinder auf eine Insel, ins Nimmerland, wo sie es mit Piraten aufnehmen müssen und nie älter werden. Ich war ehrlich gesagt noch nie ein großer Fan von Peter Pan. Mich spricht die Story einfach nicht sonderlich an. Nichtsdestotrotz habe ich das Buch Lost Boy von Christina Henry gelesen und...

WOW, was für ein grandioses Buch!


Eigentlich bin ich noch mitten im ersten Teil der Outlander-Reihe, allerdings habe ich ihn für dieses Buch kurz beiseite gelegt. Auf Lost Boy bin ich durch den Youtube-Kanal KidsVonDamals gestoßen. Schon das Intro des dazugehörigen Videos hat mich direkt in den Bann des Buchs gezogen. Nach nichtmal drei Minuten lag es schon in meinem Warenkorb auf amazon. Ziel erreicht, würde ich sagen! Spaß beiseite, das Intro ist echt gut gemacht und das Buch ist wirklich so cool, wie es dort beschrieben wird.
Auch in dieser Geschichte kommen Peter Pan, das Nimmerland, die Piraten und die verlorenen Jungs vor...allerdings ist alles ein Bisschen anders als in der Disney-Verfilmung. Sehr viel anders, um genau zu sein! Um diese Version verharmlosen zu können, müsste Disney einiges umändern oder sie geben dem Ganzen einfach gleich eine Altersbeschränkung ab 18. Die Autorin Christina Henry hat Charaktere aus der originalen Buchvorlage genommen und sich überlegt, wie die Geschichte wirklich abgelaufen sein könnte. Ihre Version ist um einiges brutaler, vor allem weil sie nicht an Beschreibungen spart.

"You'll never look at Peter Pan the same way again"
The Guardian


Lost Boy erzählt die Geschichte von Jamie. Er war der erste verlorene Junge, den Peter aus der Welt der Erwachsenen geholt und auf die Insel im Nimmerland gebracht hat. Seitdem ist Jamie seine rechte Hand. Über die Jahre hat Peter natürlich immer wieder neue Jungs aus der realen Welt geholt und auch ihnen Abenteuer, Spaß und ewige Jugend auf seiner Insel versprochen. Alle Jungs himmeln Peter dafür an und sehen ihn als den großen, ruhmreichen Anführer. Er genießt diese Aufmerksamkeit, da er gerne die Sonne ist, um die sich alle drehen. Erst nach langer, langer Zeit wird Jamie allerdings klar, dass Peters Versprechen nicht wirklich der Wahrheit entspricht. Der Auslöser für den Wandel von Jamie's Bewusstsein ist die Ankunft des 5-jährigen Charlie. Normalerweise wählt Peter Jungs aus, die wesentlich älter sind, aber fand die Idee lustig, einen jüngeren Kameraden zum Spielen zu haben. Doch Charlie ist dem Leben auf der Insel nicht gewachsen.

Eine beliebte Aktivität von Peter ist es zum Beispiel mit den Jungs zusammen die Piraten in ihrem Camp zu überfallen. Auf diese Weise sind über die Jahre nicht nur zahlreiche Piraten umgekommen, auch viele der verlorenen Jungs sind im Kampf gestorben. Neben den Piraten gibt es außerdem noch die sogenannten "Many-Eyed", sowas wie "Viel-Äuger", auf der Insel. Die Autorin sagt es nie direkt, aber von ihren Beschreibungen her nehme ich an, dass diese Kreaturen einfach nur riesige Spinnentiere sind. Auch den Many-Eyed sind schon viele aus der Gruppe zum Opfer gefallen. Dazu kommt, dass schlimme Konflikte zwischen den Jungs mittels eines "Spiels" namens Battle gelöst werden. Und ja, richtig vermutet, es geht dabei um Leben und Tod. Klingt doch lustig! (Ich entschuldige mich für den Sarkasmus, aber ich kann einfach nicht anders.)

Peter will nur seinen Spaß haben. Er ist eben ein 11-jähriger Junge, für den Dinge wie Verantwortung nicht existieren. Für ihn ist alles nur ein großes Abenteuer und die Jungs Spielgefährten, die er einfach ersetzen kann. Jamie ist da etwas anders. Er sorgt für Ordnung und Essen, plant die Überfälle und kümmert sich um die Jungs, wenn sie verletzt oder krank sind. Während weder Peters Körper, noch sein Kopf altern, spürt Jamie eine Veränderung in sich. Über die Jahre ist er vor allem im Geiste erwachsener geworden. Im Gegensatz zu Peter trauert Jamie beispielsweise um die verstorbenen Jungs und begräbt sie, auch wenn er oft nicht unbeteiligt an ihrem Tod gewesen ist - noch nie wurde Jamie in Battle geschlagen! Der kleine Charlie erweckt in Jamie einen Beschützerinstinkt und langsam wird diesem klar, dass es auf der Insel so nicht weitergehen kann. Doch Peter will davon nichts wissen...und der Ärger beginnt!


"Peter wanted me to stay a boy, but it was Peter, finally, who made me a man."



Ihr glaubt nicht, wie sehr mich dieser Peter Pan wahnsinnig gemacht hat. Ich habe noch nie ein Buch mit einem solchen kindischen, unreifen, dickköpfigen und gleichgültigen Charakter gelesen. Einer der verlorenen Jungs ist beispielsweise an einer Lungenerkrankung gestorben und bevor er der Krankheit erlag, hat er Blut gehustet. Für Peter war das lediglich ein nervtötendes Geräusch und er war froh, als es dann endlich aufhörte. Rührend, nicht wahr? Wenn Peter seinen Willen nicht bekommt, dann schreit er rum, wirft mit Sachen und verhält sich einfach wie der verzogenste 11-jährige Bengel der Welt. Mit jedem Kapitel wurde er für mich zu einem immer größer werdenden Hassobjekt. An sich hatte ich die verschiedensten Gefühlsausbrüche, während ich das Buch gelesen habe. Besonders zum Ende hin. Geht es euch auch manchmal so, dass ihr anfangt zu gestikulieren und laut auszurufen, wenn euch ein Buch richtig fesselt und ihr mitfiebert? So ging es mir mit dem letzten Drittel von Lost Boy. Es wird einfach so unglaublich spannend und es kommen so viele krasse Dinge raus! An einer Stelle saß ich da und meinte nur: "Warum, Christina? Warum tust du mir das an?!" und am Ende hat es nur noch für ein "Oh...mein Gott!" gereicht. So ein geniales Buch habe ich wirklich schon lange nicht mehr gelesen.

Neben Lost Boy gibt es von Christina Henry noch eine zweiteilige Version von Alice im Wunderland, welche ich auch gerne noch lesen möchte. Im Sommer diesen Jahres bringt sie außerdem ein neues Buch namens His Mermaid raus. Ich vermute mal, dass sie hier Die kleine Meerjungfrau als Vorlage verwendet hat. Leider gibt es sowohl Lost Boy, als auch ihre anderen Bücher bisher nur auf Englisch, aber ich finde mithilfe eines Übersetzers ist es auch für Englisch-Anfänger gut lesbar. Ich kann es euch nur empfehlen, es lohnt sich! (Falls ihr es euch kaufen wollt, lest nicht die Rezensionen auf amazon - SPOILER ALARM!)


Kennt ihr das Buch oder habt es sogar gelesen?
Welches Disney-Märchen ist euer Favorit?


Ich wünsche euch noch ein wunderschönes Wochenenden!
 Eure Nina :)

4 Kommentare:

  1. Hallo meine Liebe!

    Ich kenne das Buch noch gar nicht ABER nach deiner Rezension ist es wohl ein Muss.
    Es steht bereits auf meiner "muss ich lesen" Liste. :-)
    Vielen Dank dafür!

    Ich wünsche dir einen schönen Start in die neue Woche!
    Anna :-)
    https://wwwannablogde.blogspot.de

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    1. Oh wie cool, ich wünsche dir viel Spaß beim Lesen!!!
      Dir noch eine schöne Woche <3

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  2. Das hört sich ja nach einem ganz tollen Buch an, du hast mich nun richtig neugierig darauf gemacht!

    Liebe Grüße
    Jimena von littlethingcalledlove.de

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    1. Oh das freut mich!!!
      Liebe Grüße zurück :)

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